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lebendig begraben

Lebendig begraben werden

Das wichtigste auf einen Blick

Inhaltsverzeichnis

Taphephobie oder auch: die Angst, absichtlich oder unabsichtlich lebendig begraben zu werden und dann im Sarg zu erwachen, ist, ähnlich wie die Angst vor dem Tod, eine Urangst der Menschheit.

Bis weit in die Neuzeit hinein war diese Sorge auch berechtigt. Es war nämlich gar nicht so selten, dass Menschen als Scheintote begraben wurden und erst im Sarg unter der Erde wieder zu sich kamen und daraufhin qualvoll erstickten. Kratzspuren auf der Innenseite des Sarges zeugten vom Todeskampf unter der Erde.

Diese Furcht bringt Menschen seit Jahrhunderten auf skurrile Ideen: vom Sarg mit Klingel, Fenster, Notausstieg ‒ bis hin zu einer todsicheren Methode.

In dieser Übersicht erfahren Sie:

  • die historischen Gründe für diese Angst
  • welche bekannten Fälle von lebendig Begrabenen es gibt (historisch und real)
  • Rettungsmethoden aus vergangenen Jahrhunderten
  • über die moderne, medizinische Feststellung des Todes

Die historischen Gründe für Taphephobie

Die Urangst des Menschen, lebendig begraben zu werden, ist nicht nur eine Phobie, sondern hat weitreichende historische Hintergründe.

In früherer Zeit kam es durchaus vor, dass Menschen für tot gehalten wurden, obwohl sie noch lebten. Diese Scheintoten wurden begraben, kamen erst im Sarg tief unter der Erde wieder zu sich und erstickten qualvoll. Dass jemand lebendig begraben worden war, erkannte man meist erst nach einer Umbettung, wenn das Skelett in einer verdrehten Position im Sarg lag oder Kratzspuren auf der Innenseite des Sarges sichtbar waren.

Besonders zu Zeiten von Pest und Cholera im 18. Jahrhundert beeilten sich die Leichengräber, die Verstorbenen unter die Erde zu bringen. Um sich des Todes zu vergewissern, ließen sie sich folterähnliche Methoden einfallen. Sie schoben den Toten Nadeln unter die Zehennägel oder traktierten sie mit Niespulver, um sicherzugehen, dass sie keine Scheintoten beerdigten.

Zu den gängigen Prüfverfahren gehörte es ebenso, die Verblichenen mit allerlei Stoffen zu reizen oder sie zur Ader zu lassen, um nachzusehen, ob da noch etwas pulste.

„Bis weit in die Neuzeit hinein war diese Sorge auch berechtigt. Es war nämlich gar nicht so selten, dass Menschen als Scheintote begraben wurden und erst im Sarg unter der Erde wieder zu sich kamen und daraufhin qualvoll erstickten. Kratzspuren auf der Innenseite des Sarges zeugten vom Todeskampf unter der Erde.“

Lebendig begraben: Diese Fälle sind bekannt

Historische Ereignisse

1896:

Im Jahr 1896 wurde eine Frau mit dem Namen Bluden in der Familiengruft nahe einem Internat beigesetzt. Nachdem Schüler eigenartige Geräusche gehört hatten, wurde die Frau mit Kratzern im Gesicht und beschädigten Fingernägeln lebendig befreit. 

Die meisten Fälle gingen jedoch nicht gut aus.

1851:

1851 wurde die Tochter von Virginia Macdonald lebendig begraben. Da die Mutter allerdings ein ungutes Gefühl hatte, wurde der Sarg erneut geöffnet, wobei der Leichnam auf der Seite liegend und mit zerbissenen Händen aufgefunden wurde.

Reales Ereignis

Die Horrorvorstellung eines jeden Menschen: lebendig begraben zu werden. Eine 16-Jährige aus Honduras erlebte 2015 offenbar genau das. 

Die schwangere Neysi Perez wacht eines Nachts auf und muss auf die Toilette gehen. Dass sich dieser Ort außerhalb ihres Hauses in La Entrada befindet, wird ihr jedoch zum Verhängnis. Sie hört Schüsse und erschrickt so sehr, dass sie kollabiert. Anstatt sofort einen Arzt zu rufen, holen die Eltern einen Geistlichen herbei.

Der Priester beginnt mit einem Exorzismus, worauf Neysi nicht reagiert; anschließend wird sie in ein Krankenhaus gebracht. Doch dort können die Ärzte nichts mehr für sie tun. Die Schwangere wird für tot erklärt. Die Todesursache: unklar.

Einen Tag nach der Beisetzung besucht der trauernde Witwer das Grab. Gonzales kann es zunächst nicht glauben: er hört Lebenszeichen aus dem Sarg. Schreie, Klopfen und sogar Neysis Stimme – es scheint, als ob seine geliebte Frau lebt und sich aus dem Sarg befreien will. Voller Hoffnung sucht er Hilfe. Der Friedhofsmitarbeiter Jesus Villanueva bietet sich an. Auch er hört Geräusche und glaubt an das Wunder. 

Die Familie der jungen Frau eilt umgehend herbei. Der Sarg wird ausgegraben und geöffnet, die 16-Jährige erneut ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte unternehmen alles, um sie wiederzubeleben. „Es gab keine Leichenstarre. Ihr Körper war noch beweglich. Es ist unmöglich, dass sie bereits seit Stunden tot war“, sagte ihre Mutter der „Daily Mail“.

Doch das herbeigesehnte Wunder blieb aus: Neysi Perez wurde zum zweiten Mal und nun endgültig für tot erklärt. Möglicherweise lebte sie tatsächlich noch, und ihr ging im Sarg der Sauerstoff aus. Das Mädchen wurde erneut bestattet.

Rettungsmethoden aus vergangenen Jahrhunderten – die Wege aus dem Sarg

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Lebendig begraben? Diese Rettungsmethonden wurden in vergangenen Jahrhunderten praktiziert.

Um der Angst vor dem Lebendig-begraben-Werden vorzubeugen und in realen Fällen den lebendig bestatteten Menschen die Chance zu geben, sich bemerkbar zu machen oder sich aus ihrer Ruhestätte zu befreien, gab es bis vor geraumer Zeit Hilfsmittel, welche mit in das Grab gelegt wurden. Eine weitverbreitete Methode war das Befestigen eines Glöckchens oder einer Klingel am Grab.

Doch auch weitere Hilfsmittel, um sich als Scheintoter bemerkbar zu machen, wurden entwickelt und benutzt.

Das Totenhorn:

Das Totenhorn war das wohl verbreitetste Instrument, um sich im Falle eines Scheintods bemerkbar zu machen. Bei diesem handelte es sich um ein Blasrohr, welches einen lauten Ton von sich gab, wenn man in dieses hineinpustete.

Axt im Grab:

Dieses Hilfsmittel wurde in den Sarg gelegt, um eine Befreiung zu ermöglichen.

Tuch:

Der Tote wurde lediglich mit einem Tuch bedeckt, und das Grab blieb eine geraume Zeit geöffnet.

Mit Gas gefüllter Sarg:

Um einen grausamen Erstickungstod zu vermeiden, wurde der Sarg mit ausreichend Gas befüllt.

Die moderne medizinische Feststellung des Todes

lebendig begraben

Lebendig begraben? Dank moderner Methoden kann der Tod heutzutage zuverlässig festgestellt werden.

„Die Anzeichen des Todes sind trügerisch. Ein Jeder ist in Gefahr, zu früh und damit lebendig begraben zu werden. Einzig die Fäulnis zeigt den Tod an.“

Jean Jacques Brunier, Pariser Anatom, in seiner Doktorarbeit um 1742

Neben der einstigen radikalen Todesfeststellung – dem Stich ins Herz – wird heutzutage glücklicherweise auf zahlreiche Anzeichen geachtet, bevor eine Person bestattet oder verbrannt wird.

Jeder Arzt ist nach entsprechenden landesrechtlichen Vorschriften verpflichtet, den Tod eines Menschen festzustellen.

Zu dieser Leichenschau gehören folgende moderne Feststellungen:

Livores (Totenflecken)

Die Entstehung erfolgt durch Hypostase; das Blut sackt in die abhängigen Körperpartien ab. In der Regel beginnen die Totenflecken 20–30 Minuten nach dem Kreislaufstillstand.

Rigor mortis (Totenstarre):

Das Auftreten der Totenstarre beginnt wenige Stunden nach dem Tod. In aller Regel ist sie zwischen sechs und zwölf Stunden nach dem Tod vollständig ausgeprägt. Innerhalb der ersten Stunden kann sie gebrochen werden und bildet sich dann erneut aus. Als Maximum werden hier sechs bis zehn Stunden genannt. Nach ca. 48 bis 60 Stunden beginnt die Starre sich zu lösen. Die Ausbildung der Totenstarre ist auf einen Mangel energiereicher Phosphate (ATP) zurückzuführen. Damit entfällt die „Weichmacherwirkung“ und es kommt zur Versteifung.

Autolyse (Fäulnis):

Unter Autolyse versteht man die Selbstzerstörung der Zellen und des Gewebes. Im Gegensatz dazu ist die Fäulnis bakteriell bedingt. Sie beginnt in der Bauchhöhle (Darmbakterien) und breitet sich von dort aus über den gesamten Körper aus. Sie führt zu einer Verflüssigung des Gewebes und zu Gasbildung. Bei deutlichen Fäulniszeichen sollte der Arzt keine natürliche Todesart bescheinigen, da eine zuverlässige Befunderhebung kaum noch möglich ist und eine Klärung allenfalls noch durch eine Obduktion erfolgen kann.

EEG:

 Zusätzlich kann ein EEG durchgeführt werden, welches feststellt, ob noch Hirnströme messbar sind.

Zusammenfassung

Taphephobie war besonders vor 200 bis 300 Jahren verbreitet, da vermehrt Fälle von Menschen auftraten, die lebendig begraben wurden. Grund hierfür waren die fehlenden medizinischen Möglichkeiten der Ärzte, welche zu Fehldiagnosen führten. Entdeckt wurden solche Fälle im Nachhinein durch hörbare Geräusche, verdrehte Körper oder Kratzspuren. Auch bekannte Schriftsteller oder Ärzte litten unter der Angst, lebendig begraben zu werden.

Heutzutage ist Taphephobie allerdings unbegründet. Durch ärztliche Gutachten, bei denen ein Scheintod ausgeschlossen wird, kann der Tod eines Menschen sicher festgestellt werden. Bei weiteren Fragen zu diesem oder einem anderen Thema stehen wir von Kurz Natursteine Ihnen gerne zur Verfügung.

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