Wer einen Friedhof besucht, merkt schnell: Kaum ein Grabstein ähnelt dem nächsten. Das liegt nicht nur an den Inschriften, sondern an der unterschiedlichen Gestaltung der Natursteine. Ihre Oberflächen lassen sich auf vielfältige Weise bearbeiten. Zum Beispiel durch Riffeln, Spitzen oder Stocken. Kurz Natursteine stellt Ihnen einige handwerkliche Fachbegriffe und ihre Bedeutung vor.
Jeder Stein durchläuft mehrere Arbeitsvorgänge; Steinmetze, Bildhauer, Grafiker und Designer arbeiten Hand in Hand auf höchstem handwerklichem Niveau, um am Ende aus jedem Naturstein ein exklusives Unikat hervorzubringen.
Bearbeitungstechniken für Grabsteine
Bossieren
Beim Bossieren wird ein Stein grob behauen. Umlaufende Kanten und die Oberfläche werden mit Sprengeisen, Fäustel und Spitzmeißel bearbeitet. Das Ergebnis: Die Steine wirken rustikal und naturbelassen. Der Begriff „Bosse“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „schlagen“. Bei Grabsteinen werden häufig die Seitenränder bossiert, während die Flächen geglättet werden.Beilen
Beim Beilen wird die Oberfläche mit einem Steinbeil bearbeitet. Das Material sollte zu diesem Zweck möglichst weich sein, weshalb vor allem Kalk- und Sandsteine sowie Marmor auf diese Weise bearbeitet werden. Der Steinmetz setzt dazu kurze, nebeneinander angeordnete Hiebe. So entstehen im Grabstein parallel verlaufende Rillen, die den Charakter des Steins betonen. Insbesondere für weichere Natursteine wie Marmor, Kalkstein oder Sandstein ist die gebeilte Oberfläche gut geeignet.Brennen oder Flammen
Das Flammen ist ebenfalls eine Technik, die überwiegend für Hartgesteine eingesetzt wird.Beim Brennen oder Flammen wird die Steinoberfläche mit einem Schweißbrenner (Acetylensauerstoffbrenner) bearbeitet und die Mineralien an der glatten Gesteinsoberfläche dazu gebracht, sich auszudehnen und zu „brechen“. Das führt – je nach Gesteinsart – zu einer Aufschmelzung und Aufwölbung oder sogar zum sprunghaften Zerplatzen der Mineralien an der Oberfläche, eine relativ gleichmäßige raue Oberflächenstruktur ist das Resultat. Der Stein sieht aus, als wäre er natürlich verwittert.
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Kröneln
Ein Krönel ist ein Werkzeug mit bis zu 15 Werkzeugspitzen aus Stahl. Beim Kröneln wird die Steinoberfläche mit diesem bearbeitet und so geebnet. Das Kröneln ist meist keine Endbearbeitung. Stattdessen werden die Oberflächen durch Schleifen oder Scharrieren weiter veredelt.Polieren
Das Polieren ist eine Endbearbeitung durch die sehr glatte Oberflächen erzeugt werden. Polierte Grabsteine sind daher besonders pflegeleicht und kommen häufig auf Friedhöfen vor.Riffeln
Das Riffeln ist eine gängige, traditionelle Endbearbeitung. Dabei wird die Steinoberfläche mit einem Riffelhammer aufgeschlagen. Der Hammer hat eine rillenförmige Struktur, die durch die Bearbeitung auf den Stein übertragen wird, so dass die Oberfläche streifig aussieht.Scharrieren
Das Scharrieren dient sozusagen dem Glätten einer noch rauen Gesteinsoberfläche. Dazu wird das Scharriereisen (vergleichbar mit einem breiten Meißel) mit einem Knüpfel immer parallel auf die Steinoberfläche geschlagen. Die Schläge müssen gleichmäßig parallel gesetzt werden und mit nahezu identischem Kraftaufwand erfolgen, damit ein gleichmäßiges Resultat entsteht. Durch diese Bearbeitung mit einem Scharriereisen werden hohlkehlenartige Vertiefungen in der Oberfläche erzeugt werden, es entsteht eine Art Rillenmuster.Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Hiebarten, zum Beispiel das Bunt- oder Bahnscharrieren: Scharrierte Oberflächen können rechtwinkelig in Linien oder „bunt“ ausgeführt werden. Das „bunte“ Scharrieren führt zu einem schachbrettartigen Muster auf der Gesteinsoberfläche. Dieses entsteht ganz einfach dadurch, dass die parallelen Hiebe quadratisch entsprechend der Schneidenbreite des Scharriereisens gesetzt werden. Daraus resultiert ein Richtungswechsel in den Quadraten und demzufolge das außergewöhnliche Muster.
Schleifen
Das Schleifen war früher harte körperliche Arbeit und erfolgte immer von Hand. Heute bearbeitet der Steinmetz die Oberfläche in der Regel mit Schleifmaschinen und -scheiben.Spitzen
Das Spitzen ist eine der ältesten Techniken der Steinbearbeitung und erfolgt mit Meißel und Spitzeisen (mit einem Fäustel geschlagen). Dabei entstehen sichtbare Vertiefungen. Je nach Tiefe der Schläge unterscheidet man zwischen Grob- und Feinspitzen. Der Steinmetz kann verschiedene Spitzeisen verwenden, so dass die einzelnen Spitzhiebe unterschiedlich dicht variiert werden können. Das Spitzen von Gesteinsoberflächen ist ein rein handwerklicher Bearbeitungsvorgang, der sich für harte und weiche Steinmaterialien eignet. Ob fein oder grob gespitzt wird, hängt von der Anzahl, der Verteilung sowie der Tiefe der Hiebe auf die Gesteinsoberfläche ab. In der Regel wird ein gespitzter Stein noch nachgearbeitet, z.B. mit dem Stockhammer oder dem Scharriereisen (siehe gestockt oder scharriert). Eine weitere Nachbearbeitungstechnik für den gespitzten Stein ist das Kröneln, d.h. die gespitzte Fläche wird wieder eben gemacht.Stocken
Gestockte Oberflächen sind unterschiedlich rau und matt. Beim Stocken handelt es sich um eine sehr klassische handwerkliche Bearbeitungstechnik, die sich besonders bei Hartgesteinen wie Granit eignet. Das notwendige Werkzeug nennt sich Stockhammer und erinnert an einen Fleischklopfer mit pyramidenförmigen Zähnen an der Schlagfläche. Die Größe dieser Zähne und der Abstand der Zahnreihen zueinander bestimmen darüber, ob die bearbeitete Oberfläche grob oder fein aufgeraut wird. Heute kann das Stocken über Wandarmschleifmaschinen erzeugt werden.(Sand-)strahlen
Aus dem Strahlen – d.h. dem Bearbeiten der Oberfläche mithilfe von Sandstrahlgeräten und Strahlmitteln verschiedener Drücke und Körnungen – können sowohl sehr feine als auch sehr grobe Oberflächen resultieren. Dies hängt vom Strahlgut, Strahldruck und von der Gesteinszusammensetzung ab.Bruchrau:
Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, den Naturstein oder Felsen naturbelassen und unbearbeitet zu verwenden. In diesem Falle spricht man von „bruchrauen“ Natursteinen.Feinbearbeitungstechniken:
Geschliffen – poliert – geledert
Besonders bei Granit oder Marmor ist das Schleifen eine beliebte Feinbearbeitungstechnik. Je nach eingesetztem Schleifkörper werden verschiedene Rauigkeiten erzielt. Früher war das Schleifen ein rein manueller Vorgang und wirklich harte körperliche, monotone Arbeit, bei der mithilfe von Schleifsteinen und verschiedenen Sanden in einseitiger körperlicher Bewegung die Steinoberfläche feingeschliffen werden musste.Heute hingegen gibt es Steinschleifmaschinen, die die Gesteinsoberfläche mit sich drehenden Schleifscheiben und Schleifmitteln bearbeiten. Die Perfektion dieser Arbeit geht heute so weit, dass Hartgesteine wie Granit oder Basalt dermaßen ausgeschliffen werden können, dass sie keine Schleifspuren mehr erkennen lassen. Dennoch bleiben Glanzunterschiede zwischen den einzelnen Mineralien erkennbar. Das Nachbearbeiten – Polieren – ist daher ein beliebter Vorgang:
Eine auf Hochglanz polierte Oberfläche wird durch das Schleifen mit immer feineren Schleifkörnern und das Bearbeiten mit Polierschleifkörnern hergestellt. (Bei Marmor oder Kalkstein wird zusätzlich häufig eine Politur mit Oxalsäuren aufgebracht). Polierte Grabsteine haben den Vorteil, besonders pflegeleicht zu sein, die Reinigung kann mit einem feuchten Tuch erfolgen. Außerdem kann durch eine Politur die Moosbildung am Stein verhindert werden, Schmutzpartikel werden vom Regen einfach abgetragen und der Grabstein ist darüber hinaus auch nach Jahrzehnten in Glanz und Farbe noch genauso schön wie zum Zeitpunkt der Errichtung.
Neben dem Polieren wird auch das Ledern als alternative Feinbearbeitungstechnik immer beliebter, da auch eine gelederte Gesteinsoberfläche relativ pflegeleicht ist.
Veredelung und Individualisierung der Grabsteine
Ornamentik
Damit ein Grabstein zum einzigartigen Unikat wird, sollte er das Leben des Verstorbenen in gewisser Weise widerspiegeln. Dabei helfen Ornamente, die den Grabstein einerseits verzieren, andererseits aber auch eine wichtige symbolische Bedeutung haben. Häufig gewählt werden:- Blumenornamente wie Rosen oder Glasblumen in unterschiedlichen Varianten,
- christliche Symbole wie das Kreuz (auch als Edelstahl-Kreuz realisierbar),
- Swarovski-Steine,
- Ornamentik als Schrift, z.B. ein Gebet oder ein Segensspruch als eine Art Schriftteppich in den Grabstein eingearbeitet,
- sonstige Symbole oder Muster, die eine direkte Verbindung zum Verstorbenen haben, z.B. ein Hobby symbolisieren etc.
Grabsteingravuren und Radierungen
Neben den unterschiedlichen Formen der Ornamentik sind auch individuelle Gravuren und Radierungen auf einem Grabstein eine schöne Möglichkeit der Individualisierung. Dies können „christliche“ Bilder wie Kreuz, betende Hände, Grabengel oder sonstige biblische Figuren oder auch individuell gewählte Motive (Lebensbaum, Blumen, Sonne, persönliche Bilder mit besonderer Bedeutung) sein.[produktslider id=”4″]
Inschriften:
Die Inschrift ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Grabsteingestaltung. Und ganz gleich, ob nun lediglich Name, Geburts- und Sterbedatum verewigt werden sollen oder eine vollkommen individuelle Inschrift gewählt wird, die Grabbeschriftung kann auf unterschiedliche Art und Weise in bzw. auf den Grabstein gelangen:- Keilförmig eingearbeitete Inschriften werden mit einem Meißel in den Stein gebracht. Der Meißel wird dabei an die Balken der gezeichneten Schrift schräg angesetzt und in die Tiefe des Steins gearbeitet, bis sich die beiden Schrägen treffen.
- Bei der vertieft-erhabenen Inschrift hingegen wird nicht der Buchstabe in die Tiefe eingearbeitet, das den Buchstaben umgebene Steinmaterial wird vielmehr herausgearbeitet! Die Oberfläche der Buchstaben ist im Resultat nicht tiefer als die sonstige Steinoberfläche, sondern auf gleicher Höhe. Die Schrift wird umrandet vom herausgearbeiteten Material, meist in Form eines Balkens, Blocks etc.
- Bei der freistehend-erhabenen Schrift wird ebenfalls das Steinmaterial herausgearbeitet. Jedoch wird hier die gesamte restliche Steinoberfläche abgetragen, sodass die Schrift vollkommen alleine und frei auf dem Stein steht. Ein Grabstein mit freistehend-erhabener Schrift erfordert somit einen enormen Arbeitsaufwand!
- Inschriften können natürlich auch in Form von Metallschriften als eine Art aufgesetztes Relief an den Stein montiert werden. Je nach gewünschter Farbgebung der Schrift werden hierbei Bronze, Blei oder Aluminium verwendet.
Bei Inschriften, die in den Stein gemeißelt werden, bietet es sich in der Regel an, die eingehauenen Schriftzeichen zusätzlich einzufärben oder zu vergolden. So sind sie besser lesbar.
Die „richtige“ Veredelungstechnik finden
Wenn es darum geht, einen Grabstein individuell auszugestalten und ihn mit Gravuren und/oder Inschriften zu versehen, können unterschiedliche Techniken zum Einsatz kommen. Dies hängt immer von der Gesteinsart, dem gewünschten Motiv sowie der Inschrift-Variante ab. Teilweise müssen auch mehrere Bearbeitungsmethoden kombiniert werden. Klassische Inschriften können bspw. gut in den Stein gemeißelt werden. Bei aufwändigeren Motiven hingegen bieten sich z.B. auch Airbrush, Säureätzungen oder diverse Strahltechniken an.Deshalb setzen wir immer auf ein ausführliches Beratungsgespräch und darauf, Sie an den unterschiedlichen Arbeitsvorgängen teilhaben zu lassen. Damit der von Ihnen gewünschte Grabstein am Ende ein individuelles Unikat ist, das dem Verstorbenen die letzte Ehre erweist und ihn in Würde ruhen lässt.
Jeder Grabstein, der von Kurz Natursteine gefertigt und bearbeitet wird, ist in seiner Gestalt und Beschaffenheit einzigartig. Ob Einzel- oder Familienstein, Grabstele oder naturbelassener Felsen, jeder Stein wird seinem Grundmaterial entsprechend behandelt. Daher verwenden wir verschiedene, teilweise eigens entwickelte Bearbeitungs- und Veredelungstechniken.
Viele Bearbeitungstechniken sind dabei selbstverständlich auch abhängig von der Beschaffenheit des Steinmaterials, der gewünschten Form und dem Motiv des Grabsteines. Deshalb beraten wir Sie immer umfassend und detailliert über die spezifischen jeweiligen Bearbeitungstechniken, die für den von Ihnen gewählten Naturstein infrage kommen!
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