Wie läuft eine Urnenbeisetzung ab, was darf mit ins Grab und wie hoch sind überhaupt die Kosten? Antworten auf diese Fragen sowie alles Wissenswerte rund um die Urnenbestattung lesen Sie hier!
Sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigten, ist nie leicht. Den meisten Menschen macht der Gedanke Angst, nicht zu wissen, was im „Jenseits“ passiert oder aber, ob es dieses „Jenseits“ überhaupt gibt. Mit der christlichen Vorstellung der Auferstehung von Seele und Körper können sich viele Menschen nicht (mehr) identifizieren. So kommt es auch, dass die Beschäftigung mit der eigenen Bestattungsform kein reiner Automatismus mehr ist. Früher galt das Sarggrab als einzige Möglichkeit, in christlicher Tradition beerdigt zu werden, damit Körper und Geist unversehrt „gen Himmel fahren“ können.
Doch heute sind die Bestattungsformen und -alternativen wesentlich vielfältiger. Eine Entwicklung, die nicht zuletzt darin begründet ist, dass nicht mehr nur die Religion bei der Auswahl eine Rolle spielt, sondern jeder Mensch ganz individuell entscheiden möchte (und kann!), wie er bestattet werden soll.
Fast 30% wünschen sich eine Urnenbestattung
Eine 2017 von „Statista“ durchgeführte Befragung von knapp 1000 Personen ergab dementsprechend, dass sich nur noch 8% der Befragten ein Sarggrab auf einem Friedhof wünschen. Alle anderen Bestattungsalternativen – pflegefrei, anonym, See- und Urnenbestattung – wurden dahingehend eher gewünscht. Die Urnenbeisetzung lag dabei als favorisierte Bestattungsform deutlich auf dem ersten Platz mit 15% (im eigenen Garten) bzw. 14% der Stimmen (auf einem Friedhof). Quelle: Statista
Warum aber gerade eine Urnenbestattung?
Wünscht man sich eine Urnenbestattung, heißt das im Grunde genommen: Man möchte nach seinem Tode verbrannt werden. Denn ohne Verbrennung des Körpers im Krematorium, ist diese Art der Beisetzung nicht möglich. Die Gründe für die Wahl einer Urnenbestattung sind sehr unterschiedlich:
- Viele Menschen denken dabei an die Kosten und auch daran, ihre Angehörigen möglichst wenig zu „belasten“. Ein Urnengrab ist nämlich in der Regel kleiner, günstiger und nicht so pflegeintensiv.
- Auch werden die Bestimmungen, was den Ort der Beisetzung anbelangt, nach und nach ein wenig lockerer. So hoffen nicht wenige Menschen darauf, dass sie nach ihrem Tode entweder bei sich zu Hause im eigenen Garten beigesetzt werden oder aber bei den Angehörigen „bleiben“ können. Dafür muss der Körper ebenfalls verbrannt werden, denn eine friedhofsferne Beisetzung ist nur als Asche in einer Urne erlaubt.
- Und schlussendlich gilt: Bei einer Urnenbestattung kann man sich wesentlich mehr Zeit mit der Planung lassen als bei der Beerdigung im Sarggrab, welche wenige Tage nach dem Tode stattfinden muss. So kann gemeinsam mit allen Verwandten und Freunden in Ruhe ein Termin für die Trauerfeier gefunden werden, welche dann auch individuell gestaltet werden kann.
Fazit:
Unsere Gesellschaft ist individualistischer geworden und somit spielen auch bei der gewünschten Form der eigenen Beisetzung viele unterschiedliche Gründe eine Rolle. Die Religion rückt dabei mehr und mehr in den Hintergrund. Die Form der Bestattung wird eher als persönliche Abschiednahme empfunden. So kommt es auch, dass freie Trauerredner immer mehr nachgefragt werden, die eine individuelle und konfessionsfreie Zeremonie anbieten können, auch wenn diese auf einem Friedhof stattfindet.
Wie läuft dann also die Urnenbeisetzung ab?
Der zeremonielle Ablauf einer Urnenbeisetzung kann im Grunde genauso gestaltet werden wie eine traditionelle Erdbestattung. In der jeweiligen Friedhofskappelle findet zunächst eine Trauerfeier mit allen geladenen Angehörigen und Bekannten statt. Anschließend wird die Urne zur Grabstelle getragen und abgesenkt. Im Anschluss an dieses Zeremoniell findet in der Regel noch ein „Leichenschmaus“ statt, also eine Art Trauerfeier zum gemeinsamen Gedenken an den Verstorbenen.
Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, die Trauerfeier und das anschließende Prozedere freier zu gestalten. Denn auch, wenn in Deutschland weiterhin Friedhofszwang besteht (mit einigen Ausnahmen), lassen sich viele Friedhofsbetreiber und Kommunen mittlerweile darauf ein, den Angehörigen ein großes Mitspracherecht bei der Gestaltung des Bestattungsvorganges einzuräumen. So ist es nicht mehr zwingend erforderlich, dass ein Pastor einen Trauergottesdienst abhält. Auch weltliche Zeremonien durch freie Trauerredner sind mehr und mehr im Kommen. Bei einer freien, weltlichen Zeremonie gibt es einen größeren Gestaltungsspielraum, was den Ablauf des Tages anbelangt. Und trotzdem muss dabei nicht auf ein festliches Zeremoniell, ein schön angelegtes Urnengrab mit Grabstein, Grabschmuck etc. verzichtet werden.
So werden Tradition und Moderne perfekt miteinander verbunden und dem Verstorbenen wird ein würdevoller Abschied bereitet.
Wer trägt die Urne zum Grab?
In der Regel ist es ein Friedhofsmitarbeiter oder der Bestatter, der die Urne nach dem Trauergottesdienst zur Grabstelle trägt und sie dort einlässt. Das muss aber nicht sein. Auch Familienangehörige, Freunde und Bekannte können diese Aufgabe nach Absprache übernehmen. Ist der Weg von der Kapelle bis zur Grabstelle besonders lang, ist es sinnvoll, sich bei dieser wichtigen Aufgabe abzuwechseln. Auch eine mit Asche gefüllte Urne wiegt nämlich mehrere Kilogramm!
Übrigens: Es gibt Urnen, die über ganz spezielle „Eigenschaften“ verfügen. So existieren sogar biologisch abbaubare Urnen – eine sehr ökologische und nachhaltige Methode, die immer beliebter wird.
Was darf mit ins Urnengrab?
Häufig haben Angehörige den Wunsch, dem Verstorbenen noch etwas auf seinem Weg ins Jenseits mitzugeben. Und natürlich ist es bei einer Urnenbestattung gestattet, dem Urnengrab etwas beizulegen. Dies können Blumen sein, ein Abschiedsbrief, ein Foto oder ein (symbolisches) Erinnerungsstück. Die Möglichkeiten dieser Beigaben sind jedoch nicht grenzenlos. Selbstverständlich dürfen keine umweltschädlichen Stoffe in die Erde gelangen. Daher sollte man auch hier im Vorfeld mit dem Friedhofsbetreiber sprechen, um dieses Vorgehen abzuklären.
Weiterhin kann es ein schönes Ritual sein, das Beilegen der Grabgeschenke in die Zeremonie mit einzubeziehen. So sollte man dieses auch mit dem Trauerredner klären, um eine möglichst individuelle und persönliche Trauerzeremonie zu gewährleisten.
Wie tief muss die Urne in die Erde und wie lange sind die Ruhezeiten?
Über diese beiden Aspekte bestimmt die jeweilige Friedhofssatzung. Manche Friedhöfe schreiben eine Tiefe von mindestens 80 cm vor, bei anderen reichen schon 70 cm. Die erforderliche Tiefe des Urnengrabes hängt dabei in erster Linie mit der Bodenbeschaffenheit des Friedhofes zusammen.
Auch die Ruhezeiten sind nicht immer gleich, liegen aber meistens zwischen 20 und 25 Jahren und sind – je nach Friedhofssatzung – verlängerbar.
Wie sieht es mit den Kosten aus?
Die Kosten für eine Urnenbeisetzung variieren ebenfalls stark. Es gibt keine feste „Summe X“, die immer und überall gilt. Zu viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, bspw.
- ob die Urne in einem Einzelgrab, einem Wahlgrab (mit bis zu vier Urnen) oder gar in einem Kolumbarium (10-20 Urnenkammern) beigesetzt wird,
- wie aufwändig/kostspielig Urne, Grabstein, Grabschmuck, Blumenschmuck etc. sein sollen,
- wie teuer Steinmetz, Florist, Bestattungsunternehmen, Trauerredner, Musiker, der jeweilige Friedhof etc. sind bzw. welche Kosten von den einzelnen Dienstleistungsunternehmen erhoben werden,
- wie aufwändig/kostspielig die Trauerfeier ausfallen soll,
- wie (kosten-)intensiv die regelmäßige Grabpflege ausfällt
- etc.
Grundsätzlich kann man aber sagen, dass die Kosten für ein Urnenreihengrab bei etwa 500-1500 Euro liegen. Ein Wahlgrab ist in der Regel kostspieliger, wohingegen ein Kolumbarium oder ein anonymes Grab wesentlich günstiger sind.