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bestattungen im mittelalter

Bestattungen im Mittelalter: kennen Sie diese 9 Fakten?

Das wichtigste auf einen Blick

Inhaltsverzeichnis

Bestattungen im Mittelalter

Die Bestattungspraktiken im Mittelalter lassen einen faszinierenden Blick auf die religiösen, kulturellen und sozialen Aspekte einer vergangenen Epoche zu. In dieser Zeit waren die Vorstellungen über den Tod und die Art und Weise, wie man die Verstorbenen ehrte, stark von den jeweiligen Glaubenssystemen, gesellschaftlichen Normen und technologischen Möglichkeiten geprägt. Einen Eindruck von einfachen Erdgräbern, der Ausstattung eines Grabes und Friedhöfen im Mittelalter geben wir Ihnen in diesem Beitrag.

Frühes vs. spätes Mittelalter – Unterschiede und Entwicklungen

Um die Unterschiede in der Bestattungskultur des Mittelalters zu verstehen, ist es zunächst wichtig, die Epoche des Mittelalters genauer zu betrachten. Das Mittelalter erstreckt sich historisch gesehen von der Antike bis zur Neuzeit. Innerhalb dieser langen Periode wird das Mittelalter in verschiedene Abschnitte unterteilt. Dies ermöglicht eine genauere Betrachtung der zeitlichen Entwicklung und der kulturellen Veränderungen:

  1. Frühmittelalter (vom 5. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts)
  2. Hochmittelalter (von Mitte des 11. bis Mitte des 13. Jahrhunderts) sowie
  3. Spätmittelalter (von Mitte des 13. Jahrhunderts bis ca. 1500)

Bestattungspraktiken und -traditionen im frühen Mittelalter

Werfen wir einen Blick auf die Bestattungstraditionen im frühen Mittelalter.

  1. Bestattungsrituale im Frühmittelalter: 

In der Untersuchung der Bestattungsrituale des Frühmittelalters ist die Archäologie von entscheidender Bedeutung, da nur wenige schriftliche Dokumente existieren, die Einblick in diese Praktiken gewähren.

  1. Bestattungsgewohnheiten: 

Im frühen Mittelalter vollzog sich ein Übergang von der Brand- zur Körperbestattung, wobei sich ab dem 5. Jahrhundert Reihengräberfelder entwickelten, die später intensiv archäologisch untersucht wurden.

  1. Umgang mit dem Leichnam: 

Beim Umgang mit dem Leichnam im Frühmittelalter wurde besonderer Wert auf die Ausrichtung des Körpers, mögliche Einhüllungen in Leichentücher und auf Grabbeigaben gelegt, die oft die soziale Stellung und das Geschlecht des bzw. der Verstorbenen reflektierten.

  1. Ausstattung des Grabes: 

Die Ausstattung von Gräbern im Frühmittelalter umfasste eine Vielzahl von Gegenständen wie Möbel, Werkzeuge, Geräte und persönliche Gegenstände, die als Grabbeigaben dienten und sowohl soziale Bedeutung als auch regionale Variationen aufwiesen.

  1. Glaube und symbolische Handlungen: 

Im Mittelalter waren alle Bestattungsriten eng mit dem christlichen Glauben verbunden. Sie dienten dem Ziel eines Lebens nach dem Tod und der Einkehr in den Himmel, unterstützt durch Gebete und Fürbitten.

Veränderungen und Fortschritte in den Bestattungsritualen im späten Mittelalter

„Die Kirche wurde zunehmend als bevorzugter Bestattungsort angesehen.“

Die Bestattungstraditionen im späten Mittelalter haben sich im Laufe der Zeit stark entwickelt. Die Kirche wurde zunehmend als bevorzugter Bestattungsort angesehen, insbesondere für Kleriker, Adlige und wohlhabende Bürger. Dieser Wandel war teilweise auf die Einführung der Idee des Fegefeuers durch den römisch-katholischen Klerus zurückzuführen, was zu einem gesteigerten Interesse an kirchlichen Begräbnisstätten führte.

Die archäologische Forschung hat insbesondere durch Kirchengrabungen gezeigt, dass viele Kirchen lange vor der Reformation intensiv für Bestattungen genutzt wurden.

Ablauf einer Bestattung im Mittelalter

Im Laufe der Geschichte haben Menschen verschiedene Rituale und Traditionen entwickelt, um ihre Verstorbenen angemessen zu bestatten und zu verabschieden.

Diese Etappen umfassten die Aufbahrung des Leichnams, die Totenklage, die Leichenprozession zum Begräbnisort, die Beisetzungsfeier, die Einsenkung der Leiche in das Grab und schließlich die Erinnerungsrituale.

Umgang mit dem Leichnam

Im Mittelalter wurden die meisten Toten nicht verbrannt, sondern körperlich bestattet. Diese Körperbestattungen waren oft von West (Kopf) nach Ost (Füße) ausgerichtet, und die meisten Verstorbenen wurden auf dem Rücken liegend mit ausgestreckten Armen begraben. Gelegentlich wurden auch „Hocklagen“ beobachtet, die als liebevolle Schlafhaltung interpretiert werden können. Es gab auch eine geringe Anzahl von Fällen, in denen die Toten in Bauchlage begraben wurden, was sowohl negativ als auch als christlicher Bußgestus interpretiert wurde.

Die Verstorbenen wurden oft in ihrer Kleidung begraben, wobei Unterschiede in der Grabausstattung je nach Geschlecht und Alter feststellbar waren. Frauen wurden häufig mit metallenen Kleidungsstücken wie Fibeln, Perlen und Schmuck ausgestattet, während Männer oft mit Waffen wie Schwertern, Pfeilen und Schilden begraben wurden. Kinder erhielten tendenziell weniger Grabbeigaben als Erwachsene, und ältere Menschen wurden oft weniger aufwendig ausgestattet.

Ausstattung des Grabes

Im Mittelalter war die Ausstattung des Grabes mit verschiedenen Gegenständen eine gängige Praxis. Neben dem Leichnam wurden oft Speisen und Getränke im Grab deponiert, die in Gefäßen aufbewahrt wurden, sowie Möbelstücke wie hölzerne Betten, Stühle und kleine Tische. Besonders bemerkenswert waren die Faltstühle, die einen erhöhten Status symbolisierten und sowohl Männern als auch Frauen gehören konnten.

Werkzeuge und Geräte wurden ebenfalls gelegentlich in Gräbern gefunden, darunter Schmiedewerkzeuge, Flachsbrechen und Pflugscharen. Die Deponierung solcher Gegenstände hatte offenbar eine symbolische Bedeutung, die jedoch noch nicht vollständig verstanden ist. Es wurden auch Musikinstrumente wie Leiern oder Brettspiele zum Zeitvertreib mit ins Grab gelegt.

Aufbahrung

Die Aufbahrung des Verstorbenen vor der Beisetzung spielte eine bedeutende Rolle im Mittelalter.

Es gab zwei mögliche Szenarien: Zum einen konnte der oder die Tote im eigenen Haus oder in einer nahe gelegenen Kirche aufgebahrt werden, wo die lokale Gemeinschaft Abschied nehmen konnte. Die Ausstattung des Grabes wurde dabei zur Schau gestellt, um den Aufwand der Angehörigen würdigen zu können.

Alternativ wurde der/die Verstorbene in einer geräumigen Grabgrube präsentiert, oft mit einer hölzernen Kammer versehen. Dort konnten Waffen, Gefäße und Möbel neben dem Toten platziert werden, um von den Beteiligten bewundert zu werden. Archäologische Funde wie Feuerreste und Räuchergefäße deuten auf Reinigungsrituale hin, während Essensreste und zerscherbte Gefäße auf Mahlzeiten während der Bestattung oder an späteren Gedenktagen hinweisen können.

Grabsteine und Friedhöfe im Mittelalter

Die Entwicklung der Grabmäler im Mittelalter spiegelt theologische, liturgische und mentalitätsgeschichtliche Veränderungen wider.

Material und Gestaltung

Frühe christliche Gräber wurden durch tafelförmige Grabsteine gekennzeichnet, die

  1. den Namen, 
  2. den Stand oder Beruf, 
  3. das Lebensalter und 
  4. oft christliche Symbole

aufwiesen. Mit der Zeit etablierten sich neue Grabmaltypen wie Tumben, Bogengräber und Grabplatten, die den Gegebenheiten von Kirchen und Kapellen angepasst waren. Ab dem 13. Jahrhundert änderte sich das Erscheinungsbild der Grabplatten, wobei die Inschrift nun als umlaufendes Schriftband am Rand erschien, während das freie Mittelfeld Raum für Wappen und figürliche Darstellungen bot.

Friedhöfe im Mittelalter

Die Bestattungspraxis im Mittelalter war eng mit der christlichen Vorstellung von der Auferstehung verbunden, die besagte, dass die Toten am Jüngsten Tag auferstehen würden. Aus diesem Grund wurden sie in geweihter Erde, oft in der Nähe einer Kirche, bestattet.

Allerdings wurde im Laufe der Zeit deutlich, dass die Begräbnisplätze rund um die Kirchen nicht mehr ausreichten, um den Bedarf zu decken. Die steigende Bevölkerungszahl und die damit verbundenen hygienischen Probleme führten dazu, dass die Begräbnisstätten an Orte außerhalb der Stadtgrenzen verlegt wurden. Neue Friedhöfe wurden außerhalb der städtischen Siedlungen angelegt, um die Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung zu verringern.

Dennoch konnten wohlhabende Familien oft den Luxus erwerben, in Kirchen oder in unmittelbarer Nähe des Altars bestattet zu werden.

Bestattungen im Mittelalter: Fazit

Im Mittelalter war der Umgang mit den Verstorbenen geprägt von einer Vielzahl sozialer, religiöser und kultureller Einflüsse. Die Bestattungsrituale waren nicht nur ein Akt der Pietät, sondern auch ein Mittel zur Inszenierung von Status, Identität und sozialem Ansehen. Durch die Untersuchung dieser Bräuche können wir nicht nur das Verhältnis der damaligen Menschen zum Tod verstehen, sondern auch tiefe Einblicke in ihre Weltanschauungen und Wertvorstellungen gewinnen.

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