Grabsteinbücher sieht man immer häufiger auf Friedhöfen. Doch was hat es mit dieser Form des Grabsteines auf sich, für welche Art von Grabmal eignet sie sich besonders gut und welche Bedeutungen liegen ihr zugrunde? Hier erfahren Sie mehr.
Grabmale werden immer individueller in ihrer Gestaltung. Gerade, wenn der/die Verstorbene feste Vorstellungen hatte, wie das Grabmal auszusehen hat, bemühen sich die Angehörigen meist darum, diesen Wunsch zu erfüllen.
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So werden auch die Grabsteine immer persönlicher. Eine besonders schöne Variante eines sehr einzigartigen und stilvollen Grabsteins ist wohl das Grabbuch oder auch Grabsteinbuch (Grabstein-Buch) genannt. Vor allem, wenn der/die Verstorbene literarisch sehr bewandert war, viel und gerne gelesen hat oder auch besonders alt geworden ist, kann ein Grabsteinbuch authentisch und passend sein. Aber:
Was genau sind Grabsteinbücher?
Ein Grabsteinbuch ist, wie der Name schon sagt, ein aus Naturstein gefertigter Grabstein in Form eines Buches. Meist wird er aus den Materialien
gefertigt. Am verbreitetsten ist wohl die Form des aufgeschlagenen Grabstein-Buches. Doch auch geschlossene Bücher, Buchkissen mit herausgearbeiteten Seitenrändern oder Grabbücher mit gewölbter Oberseite und eingeknickten Seiten sind mögliche Alternativen. Inschrift und Ornamentik erfolgen dann nach Wunsch der Auftraggebenden. In der Regel werden auf jeden Fall der Name des/der Verstorbenen sowie die Geburts- und Sterbedaten eingraviert. Darüber hinaus bietet ein Grabbuch – vor allem in aufgeschlagener Form – ausreichend Platz für weiterführende Gestaltungselemente wie
- persönliche Abschiedsworte,
- (religiöse) Zitate,
- Lebensweisheiten und Sinnsprüche,
- Trauerverse,
- tröstende, Hoffnung spendende Worte,
- symbolische Figuren und individuelle Ornamente,
- ein Foto, eine Illustration des/der Verstorbenen.
Urnengrab oder Sarggrab – wozu passt das Grabsteinbuch?
Ein Grabsteinbuch gehört zu den liegenden Grabmalen (auch Liegesteine genannt). Auf manchen Gräbern findet man auch die Variante eines Sockels mit darauf liegendem Buch oder das Grabbuch in leicht geneigter, aufgerichteter Form. Im Großen und Ganzen ist das Grabsteinbuch aber ein eher flacher, ebener Stein. Eine Tatsache, die aus mehreren Gründen durchaus praktisch ist:
- benötigt das Grabsteinbuch kein aufwändiges Fundament und kann somit bei Bedarf ohne große Probleme an anderer Stelle platziert werden.
- ist es aufgrund seines niedrigen Schwerpunktes nicht umsturzgefährdet (keine Unfall- und Verletzungsgefahr).
- kann es sowohl in kleinerer als auch größerer Ausfertigung auf einem Grabmal platziert werden, ohne dass sich die ersten beiden Vorteile ändern würden.
- fließt durch die meist leicht geneigte Buchoberfläche das Regenwasser gut nach unten ab und wäscht somit den Stein auf ganz natürliche Art und Weise sauber und
- kann es sogar selbst von den Angehörigen auf das Grab gelegt werden, solange es die jeweilige Friedhofsverwaltung und -ordnung erlauben.
Mit diesen 5 Aspekten auf der „Pro-Liste“ beantwortet sich die Frage, für welche Art von Grab sich das Grabsteinbuch besonders eignet, im Prinzip von selbst. Denn aufgrund seiner Vielfältigkeit kann es sowohl auf Sarggräbern als auch auf Urnengräbern, sowohl auf Einzel- als auch auf Familiengräbern, sowohl auf Reihengräbern als auch auf Wahlgräbern platziert werden. Kurz gesagt: Es ist aufgrund seiner flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten auch vielseitig einsetzbar.
Besonders beliebt ist das Grabbuch allerdings tatsächlich bei Urnengräbern, da diese Gräber meist eher klein sind und ein „wuchtiger“ stehender Grabstein dort schnell deplatziert wirken könnte.
Viele Menschen empfinden es weiterhin als praktisch, dass das Grabsteinbuch eine große Fläche des gesamten Grabmales einnehmen kann. So erledigt sich nämlich auch die Frage nach einer (aufwändigen und pflegeintensiven) Bepflanzung. Vor allem, wenn die Angehörigen weiter weg wohnen und sich nicht regelmäßig und häufig um das Grabmal kümmern können, ist diese Lösung angemessen stilvoll und pragmatisch zugleich.
Hat das Grabsteinbuch auch als Symbol eine besondere Bedeutung?
Das Buch in aufgeschlagener Form steht in der christlichen Tradition für die Bibel (das heilige Buch) und deutet auf ein frommes und gelehriges Leben hin. Weiterhin kann ein aufgeschlagenes Buch aber auch ganz allgemein als „Buch des Lebens“ interpretiert werden und symbolisch für ein erfülltes, zufriedenes Leben stehen. Ein geschlossenes Buch kennzeichnet in der Regel einfach das Ende des Lebens oder deutet darauf hin, dass das Leben nun „komplett“ ist.
Ebenfalls kann das (geschlossene oder aufgeschlagene) Buch für die Ewigkeit stehen. Die Erinnerungen an das gelebte Leben stehen dort geschrieben und sind „auf ewig“ für die Angehörigen und Nachfahren sichtbar.
In einer moderneren Deutung könnte man ein Grabbuch auch mit einem literarisch interessierten, besonders belesenen oder auch ganz allgemein mit einem klugen, besonnenen Menschen in Verbindung bringen.
Fazit
Das Grabbuch bietet eine Alternative zu stehenden Grabsteinvarianten. Es ist sehr stilvoll und kann individuell gestaltet werden. Auch eignet es sich für unterschiedliche Grabmalarten und ist insbesondere für kleinere Gräber wie Einzelgäber oder Urnengräber hervorragend einsetzbar.
Da auch die Einäscherung mit anschließender Urnenbestattung immer beliebter wird und nach und nach die herkömmliche Erdbestattung ablöst, gibt es immer mehr Urnengräber, die gestaltet werden wollen. Damit zusammenhängend werden eben auch Liegesteine wie Grabbücher gefragter.
Und nicht zuletzt verkörpert ein Buch für uns alle eine gewisse Sinnhaftigkeit, egal ob wir an eine höhere Macht glauben oder nicht. Dem Leben des/der Verstorbenen wird somit in würdevoller Erinnerung eine Bedeutung gegeben, die über den Tod hinaus andauert.