Ein Wort so wie der Gegenstand – groß, erhaben und ein wenig ehrfurchtgebietend. Falls Ihre Wahl auf das herrliche Geschenk der Natur, eben den Granit als klassischen Bildhauer-Werkstoff, fallen sollte, geht es anschließend darum, den richtigen Untertyp zu finden – es gibt ihn von hell bis dunkel, von grob bis fein und in zahlreichen farblichen Schattierungen. Die vielfältigen Bearbeitungsarten, die das Steinmetz-Handwerk und die Grabstein-Industrie kennen, spielen für die endgültige Gestalt Ihres Objekts schließlich eine ebenso wichtige Rolle wie die natürlichen Gegebenheiten, welche das Gestein über Jahrmillionen haben reifen lassen.
Felsenmeer im Odenwald aus Granitsteinen
Herkunft und Vorkommen des Granit
Das Wort „Granit“ kommt von lat. Granum, „Korn“ und bezeichnet massige, grobkristalline, magmatische Tiefengesteine. Sie enthalten reichlich Quarz und Feldspate, aber auch dunkle Minerale wie Glimmer – daher auch der Merksatz “Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess’ ich nimmer”. Granite sind wieder-erstarrte Gesteinsschmelzen (Magma). Man findet sie meist über 2 km unterhalb der Erdoberfläche. Sie gelten daher auch als Tiefengesteine oder Plutonite (beim vulkanischen Gestein hingegen dringt die Magma bis an die Erdoberfläche).
Neben Alkalifeldspat (30 – 56 %), Plagioklas (< 30 %) und Quarz (15 – 40 %) ist im Gestein auch Biotit (bis 10 %) enthalten. Letzteres hat Einfluss auf die Verwitterungsanfälligkeit, Quarz bestimmt die Festigkeit und Feldspat legt die Farbe fest.
Vorkommen
Der Granit findet sich reichlich auf allen Kontinenten, etwa in den Alpen und in den deutschen Mittelgebirgen, so im Bayerischen Wald (Tittlinger Granit), im Erzgebirge, im Fichtelgebirge, im Harz, im Brockengebiet, in der Oberlausitz, im Oberpfälzer Wald (Flössensbürger Granit), im Schwarzwald, im Thüringer Wald – und eben auch bei uns im Odenwald, wo er zusammen mit anderen Natursteinen ganze Generationen von Kunsthandwerkern ernährt.
Weltweit gefragt sind u. a. das finnische Baltik Braun und Baltik Rot, die sich durch die außergewöhnliche Farbgebung auszeichnen.
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Granit – Synonym für Haltbarkeit
Die Umgangssprache geht großzügig vor und bezeichnet mit Granit alle möglichen ähnlich anmutenden Gesteine, darunter Tiefengesteine, Granodiorite, Alkalifeldspatgranite, Monzonite, Tonalite oder Diorite, mitunter selbst plattige Paragneise für Hausdächer, Pergolen, Straßenbegrenzungen, Tische und Bänke. Manche Redensarten erkennen im Granit gar das Sinnbild für Härte und Widerstandsfähigkeit:
- „Auf Granit beißen“ für ein aussichtsloses Unterfangen
- „Hart wie Granit“ für extrem widerstandsfähig
Der Naturstein, der von unten kam
Granite stammen aus dem aufgeschmolzenen Material der unteren Erdkruste. Die typischen Magmakammern entstehen schließlich in einem Zeitraum von 10 bis 15 Millionen Jahren. Tektonische Verwerfungen öffnen Aufstiegswege in die obere Kruste. Dabei bilden sich große, mitunter riesige Magmakörper oft von wenigen Kilometern bis hin zu mehreren 100 Kilometer Länge bzw. Breite. Wie alle Plutonite erstarrt auch der Granit sehr langsam in mehreren Kilometern Tiefe. Die dunklen, meist sehr dichten Minerale haben den höchsten Schmelzpunkt und erstarren zuerst. Danach kristallisieren Feldspäte und Quarz. Die zuerst gebildeten schweren Mineralien wie Hornblende oder Pyroxen sinken in der noch flüssigen Restschmelze ab und sammeln sich im unteren Bereich einer erstarrenden Magmakammer. Quarz oder Kalifeldspat konzentrieren sich eher im Dachbereich der Magmakammer. Durch weitere Bewegungen der Erdkruste und Abtragung des darüber befindlichen Gesteins gelangt der erstarrte Granit schließlich an die Erdoberfläche. Verwitterung bis in über 100 m Tiefe sowie Abtragung setzen ein; dazu bedarf es “nurmehr” Zehntausender von Jahren.
Gleichmäßige und doch reizvolle Optik
Granit besteht hauptsächlich aus Quarz, Feldspäten und dunklen, mafischen Mineralien. Auch Muskovit (Hellglimmer) und Nebenbestandteile wie Zirkon, Apatit, Titanit, auch Magnetit, Rutil, Ilmenit oder auch andere Erzmineralien kommen vor. Die einzelnen Kristalle sind meist 1 mm bis mehrere cm groß und mit bloßem Auge gut zu erkennen. Der schöne Naturstein wirkt mittel- bis grobkörnig, die homogene Mineralverteilung sorgt indes für eine recht gleichmäßige Optik. Weit verbreitet ist eine grau-weiße Musterung, die Gesamtwirkung spielt vom hellem Grau ins Bläuliche, Rote oder Gelbliche. Ausschlaggebend hierfür sind die Art der Erstarrung sowie Mineralgehalte und Umwelteinflüsse. Der Eisengehalt der primär enthaltenen Mineralien führt unter Verwitterung zu Eisenhydroxid-Verbindungen (Limonit), daher die gelbe Farbe angewitterter Granite. Orthoklas- oder Kalifeldspat-Anteile führen zu meist kräftigen Farbtönen, meist rot bis rötlich oder rosa, selten bläulich, grün oder blau. Quarz macht den Granit meist farblos transparent, selten grau, blaugrau oder rosa; Biotit schließlich verleiht ihm gerne einen dunklen Kontrast.
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Beliebter Werkstoff seit Generationen
Granit ist außerordentlich widerstandskräftig, hart, wetterfest und dabei gut schleif- und polierbar – ein herrlich vielseitiger Grundwerkstoff für Generationen von Bauleuten und Kunsthandwerkern. Granit vereint Beständigkeit und Ästhetik. Seine günstigen Eigenschaften in der Bearbeitung wie in der Nutzung erklären seine wirtschaftlichen Bedeutung im Bauwesen:
- Herstellung hochwertiger Grabmale
- Granit im Straßenbau als Pflaster- oder Bordstein, Gehwegplatte, Schotter, Poller
- Granit im Bahnbau als Schotter
- im Bauwesen als Außenwandbekleidung, Bodenbelag, Denkmal, Grabstein
- im Innenausbau als Wandbekleidung, Treppen- und Bodenbelag, Fensterbank, Tischplatte, Küchenarbeitsplatte, Waschtisch
- Granit im Gartenbau oder der Gartengestaltung als Pflaster- oder Rabattenstein, Brunnen, Vogeltränke
- in Technik und Wissenschaft als vibrations- und wärmedehnungsminimierte Platte oder optische Bank
- im Sport als Curlingstein
Übrigens
Das Material verursacht den geringeren Teil der Kosten, der große Rest entfällt auf Beratung, Statik, Entwurf, Anfertigung und Aufstellung Dafür erhalten Sie ein Objekt fast für die Ewigkeit. Denn Granit schafft bleibende Werte für den Besitzer ebenso wie für den Betrachter – wie es der klangvolle Name schon vermittelt.